Prix Retina 2019 & RetinAward 2019

Prix Retina 2019 
Die Swiss VitreoRetinal Group, in welcher die Retinaspezialisten der Schweizerischen Ophthalmologischen Gesellschaft SOG-SSO zusammengeschlossen sind, lobt jährlich den Prix Retina aus (der Preis wird unterstützt von Novartis). Verliehen wird er für eine publizierte Studie auf dem Gebiet der Retina und des Glaskörpers. Einreichen können ErstautorInnen, die das 41. Lebensjahr noch nicht erreicht haben. 

In diesem Jahr konnte Professor Dr. Christian Prünte, Universitäts-Augenklinik in Basel, die Auszeichnung an Tatiana Fountoukidou (Abbildung), PhD-Studentin an der Universität Bern und dem ARTORG Center for Biomedical Engineering Research / Ophthalmic Technology, überreichen. 

Fountoukidou T, Raisin PR, Sznitman R, Wolf S. Motion-invariant SRT treatment detection from direct M-scan OCT imaging. International Journal of Computer Assisted Radiology and Surgery 2018; 13(5): 683–691. 

Bei der selektiven Retinatherapie (SRT) handelt es sich um eine Laserbehandlung, die vor allem auf das retinale Pigmentepithel (RPE) zielt, im Gegensatz zur üblichen Photokoagulation aber andere Retinaschichten weitgehend ausspart. Jedoch lässt sich mit den konventionellen Bildgebungstechniken die gesetzte SRT-Läsion nicht darstellen. Frau Fountoukidou und Mitarbeiter untersuchten an 98 Schweineaugen, wie der Behandlungseffekt nachgewiesen und wie die Therapie unabhängig von Augenbewegungen zuverlässig beurteilt werden kann. In ihrem Experiment waren der SRT-Laserstrahl und die Aufnahme der OCT-Bilder gekoppelt und verwendet, um das RPE zu visualisieren und zu behandeln. Die Methode verwendet OCT-Bilder bestimmter Zeitfenster, um die SRT-Läsionen automatisch zu klassifizieren. Mit dem hier entwickelten Algorithmus lassen sich die Behandlungseffekte während der Therapie («online») zufriedenstellend beurteilen, sodass damit die weitere Therapie geplant werden könnte. Das Datenset wurde mit verschiedenen Behandlungsparametern gewonnen; es könnte auch für einen automatischen Stop-Mechanismus bei Erreichen voreingestellter Behandlungsziele verwendet werden, letzten Endes um eine Unter- wie auch eine Überbehandlung zu vermeiden.

 
RetinAward 2019 
Der RetinAward ist ein Forschungspreis der Swiss VitreoRetinal Group, in welcher die Retinaspezialisten der Schweizerischen Ophthalmologischen Gesellschaft zusammengeschlossen sind. Der Preis honoriert ein Forschungsprojekt jüngerer WissenschafterInnen (bis zum 40. Lebensjahr) aus der Schweiz oder an Schweizer Institutionen. Unterstützt wird das Projekt von Bayer (Schweiz) AG. Der RetinAward ist mit CHF 30 000 dotiert. 

Die diesjährige Preisträgerin, Pract. Med. Livia Faes (Abb.), Assistenzärztin an der Augenklinik des Luzerner Kantonsspitals, überzeugte die Jury mit ihrem Projekt 
Optimizing Clinical Care by Customizing the Treament of Wet Age-Related Macular Degeneration with Artificial Intelligence.
Entwickelt werden soll ein Lernalgorithmus, mit dessen Hilfe optimale Behandlungsintervalle für anti-VEGF-Injektionen beim einzelnen Patienten mit feuchter AMD bestimmt werden sollen. Das selbstlernende Programm soll die Indizes und Biomarker aus OCT-Bildern und klinischen Verlaufsindikatoren herausfinden, mit deren Hilfe verlässliche Voraussagen für die notwendigen Behandlungsintervalle getroffen werden können. Die Preisträgerin konnte die Auszeichnung nicht persönlich entgegennehmen, weil sie inzwischen ein Training als Honorary Research Fellow am Moorfields Eye Hospital in London angetreten hat.