Netzhautablösung – Häufige Fragen (FAQ)

Was soll ich tun, wenn ich plötzlich Lichtblitze, schwarze Punkte oder einen Schatten im Gesichtsfeld bemerke?

Diese Symptome können Anzeichen für eine Netzhautablösung oder einen Netzhautriss sein. Warten Sie nicht ab. Suchen Sie baldmöglichst eine Augenärztin oder einen Augenarzt auf- zumindest innerhalb von 24 Stunden. Jede Verzögerung kann das Sehvermögen dauerhaft beeinträchtigen.

Tut eine Netzhautablösung weh?

Nein, eine Netzhautablösung verursacht überhaupt keine Schmerzen. Die Netzhaut selbst hat keine Schmerzrezeptoren – deshalb spürt man die Ablösung nicht direkt. Das macht die Erkrankung besonders tückisch, denn sie kann sich schmerzfrei und schleichend entwickeln, während das Sehvermögen immer weiter abnimmt. Genau deshalb ist es wichtig, auf Sehstörungen wie Lichtblitze, schwarze Punkte („Russregen“) oder Schatten im Sichtfeld zu achten.


Ist der Eingriff schmerzhaft?

Die Operation erfolgt unter Lokalanästhesie (Betäubung des Auge durch ein Spritze neben das Auge) oder in Vollnarkose. Sollte die lokale Betäubung nicht ausreichen, so wird das Auge zusätzlich betäubt. Somit ist die Operation im Normalfall nicht schmerzhaft.


Wie lange dauert die Behandlung?

Die Dauer einer reinen Laser- oder Kältestift behandlung ist zumeist relativ kurz mit 5-15 Minuten. 

Die Dauer einer Netzhautoperation aber hängt vom Schweregrad der Ablösung und der gewählten Operationsmethode ab. In den meisten Fällen dauert der Eingriff etwa 30 bis 90 Minuten. Bei komplizierten Fällen – zum Beispiel wenn Narbengewebe entfernt werden muss oder mehrere Risse vorhanden sind – kann die Operation auch bis zu zwei Stunden oder länger dauern.


Kann ich nach einer Operation wieder normal meinen Alltag bewältigen?

Nach einer Laser- oder Kältestiftbehandlung der Netzhaut sollten Sie sich für etwa eine Woche schonen. Verzichten Sie in dieser Zeit möglichst auf: intensives Lesen (besonders über längere Zeit), Sport, Joggen oder andere Aktivitäten mit Erschütterungen.

Nach dieser Schonzeit gibt es in der Regel keine Einschränkungen mehr.

Nach einer Netzhautoperation gelten deutlich strengere Regeln: oft ist eine bestimmte Kopf- oder Körperlagerung notwendig – diese wird Ihnen genau erklärt. Wenn Gas ins Auge eingebracht wurde, dürfen Sie: nicht über 1000 Meter über Meer reisen, nicht fliegen, bis sich das Gas von selbst aufgelöst hat (das dauert in der Regel 10–14 Tage). Auch in dieser Zeit sollten Sie nicht lesen, nicht schwimmen, nicht in die Sauna gehen. Zusätzlich müssen Sie regelmässig Augentropfen anwenden.


In den ersten Tagen nach der Operation ist der Alltag nicht wie gewohnt zu bewältigen.
Ihr Augenarzt oder Ihre Augenärztin wird Ihnen die genauen Anweisungen individuell mitteilen.


Wann kann ich nach der Behandlung wieder normal sehen?

Das Ziel der Operation ist die Sehkraft zu erhalten, was aber nicht gleichbedeutend ist wie die alte Sehkraft zurückzuerhalten. Nach einer Netzhautoperation wegen einer Netzhautablösung dauert es in der Regel einige Zeit, bis sich das Sehvermögen wieder verbessert. Wie schnell und wie gut das Sehen zurückkehrt, hängt von mehreren Faktoren ab und ist von Patient zu Patient unterschiedlich.

In den ersten Tagen nach der Operation ist das Sehen häufig stark eingeschränkt. Häufig befindet sich noch eine Gasblase im Auge, die das Bild verzerrt oder teilweise verdeckt. Solange das Gas noch vorhanden ist (oft 1 bis 4 Wochen), ist das Sehen unscharf oder von einem beweglichen „Schatten“ begleitet.

In den ersten zwei bis sechs Wochen nach der Operation beginnt sich das Sehvermögen meist langsam zu bessern – insbesondere dann, wenn das Sehzentrum (Makula) nicht von der Ablösung betroffen war. In solchen Fällen kann sich das Sehen oft wieder gut erholen.

Wenn jedoch auch die Makula abgelöst war, ist die Prognose deutlich vorsichtiger. Das Sehen erholt sich dann meist langsamer, und es kann mehrere Monate dauern, bis sich eine stabile Sehschärfe einstellt. Auch dann ist das Sehvermögen nicht immer wieder so gut wie vor der Ablösung.

Die endgültige Sehschärfe ist in der Regel nach etwa 6 bis 12 Monaten erreicht. In manchen Fällen kann es aber auch darüber hinaus noch leichte Verbesserungen geben.

Wichtig ist auch: Die Netzhaut kann man operativ wieder anlegen – aber das Sehen muss das Gehirn oft neu lernen. Auch wenn die Netzhaut anatomisch gut verheilt ist, kann das Bild verzerrt, unscharf oder weniger kontrastreich bleiben. Das ist kein Zeichen für eine misslungene Operation, sondern eine Folge der vorübergehenden Schädigung der empfindlichen Netzhautzellen.

Die Sehprognose hängt unter anderem ab von:

  • der Dauer der Netzhautablösung,
  • der Frage, ob die Makula betroffen war,
  • dem allgemeinen Zustand des Auges (z. B. bei starker Kurzsichtigkeit oder Vorerkrankungen wie Diabetes),
  • sowie vom Verlauf der Operation und möglichen Komplikationen.

Kann es erneut zu einer Ablösung kommen?

Ja, nach einer Operation wegen einer Netzhautablösung kann es in manchen Fällen zu einer erneuten Netzhautablösung kommen. Das Risiko dafür ist zwar deutlich geringer als vor der ersten Operation, aber leider nicht vollständig ausgeschlossen.

Trotz erfolgreicher Erstoperation kann es aus verschiedenen Gründen zu einer erneuten Ablösung kommen:

  • Es können neue Löcher oder Risse an anderen Stellen der Netzhaut entstehen.
  • In manchen Fällen heilt die Netzhaut nicht vollständig an, vor allem wenn sie stark vorgeschädigt war oder wenn Zugkräfte (z. B. durch Narbenbildung) wieder auftreten.
  • Auch starke Kurzsichtigkeit, frühere Netzhauterkrankungen oder komplexe Ablösungen mit PVR (proliferativer Vitreoretinopathie) erhöhen das Risiko für ein Rezidiv.

Das Risiko für eine erneute Ablösung liegt je nach Ausgangslage und OP-Verlauf bei etwa 10 bis 20 %, in komplexen Fällen auch darüber. Bei erneuter Ablösung ist häufig eine weitere Operation notwendig, die je nach Befund und Zustand des Auges individuell geplant wird.

Wichtig ist deshalb die engmaschige Nachkontrolle nach der Operation und es sind wieder die gleichen Warnzeichen: Lichtblitze, Russregen, Schatten und Sehkraftminderung.